Tiere in der Schönau

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Frühlingserwachen im Storchennest

Publiziert: 17. Mai 2022

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Mit dem Frühling sind auch die Störche wieder in die Schönau eingezogen und haben sich in ihrem Nest hoch oben auf dem alten Fabrikkamin für die Brutzeit eingenistet. Schon von Weitem sieht man das Storchenpaar über dem Schönau-Areal thronend aus dem Nest schauen.

Die Schönauerin Martina Vögeli erinnert sich noch gut daran, wie der Storch im Jahr 2006 zum ersten Mal den Weg in die Schönau fand. «Mit einem klappernden Geräusch, das wir im ersten Moment überhaupt nicht einordnen konnten, hat er sich bei uns Schönauer*innen bemerkbar gemacht. Er sass da, ganz allein, hoch oben auf dem Kamin und klapperte wie wild vor sich hin. Ab da kam Ferdi, wie ihn die Schönauer:innen tauften, jeden Tag und baute auf dem Hochkamin fleissig an einem Nest. «Er hatte etwas Tollpatschiges an sich, wenn er mit seinen leichten X-Beinen davonflug und wir fragten uns, ob er wohl noch ein Gspänli findet für sein Nest in der Schönau», erzählt Martina Vögeli.

Beziehungspause im Winter

Ein Jahr später, im Jahr 2007, findet tatsächlich ein Storchenpaar den Weg in die Schönau zurück,­ aber ohne Ferdi. Die beiden nisten sich in dem von Ferdi gebauten Nest ein, Junge gibt es aber in diesem Jahr noch keine. «Die ersten Jungen, die in der Schönau das Licht der Welt erblickten, schlüpften im Frühling 2008», erzählt Margrith Enggist von Storch Schweiz. Seit diesem Zeitpunkt ist es immer dasselbe Storchenpaar, welches sich jeweils im Frühling auf dem Hochkamin der Schönau einrichtet. Die beiden Störche fliegen übrigens nicht mehr in den Süden und werden auch im Winter in der Schönau gesichtet. Dann aber oft auch separat, wie der Landschaftsarchitekt Marcel Fürer beobachtet, der seit über 25 Jahren in der Schönau arbeitet. Verbringt das Storchenpaar die Winter womöglich getrennt und führt ein Art Beziehung auf Zeit?

Die Schönauer Storchenkinder fliegen bis Madrid und Narbonne

Dass es immer dieselben zwei Störche sind, die in die Schönau zurückkehren, weiss man, weil die Vögel beringt werden. Storch Schweiz kann das dank dem unentgeltlichen Einsatz der lokalen Feuerwehr organisieren: Die frisch geschlüpften Jungen werden jeweils Mitte Juni beringt, wenn sie noch nicht fliegen können. «Die Feuerwehr fährt dann ihre grosse Leiter zum Nest hoch, damit eine extra dafür ausgebildete Fachperson die Beringung durchführen kann“, erläutert Marcel Fürer. «Das geschieht jeweils nicht gerade zur Freude der Storcheneltern, die sich dann ziemlich aufregen.» Die Ringe sind mit Nummern versehen und werden oberhalb der Kniegelenke der Storchenjungen befestigt. Durch diese registrierten Nummern, die jeweils von lokalen Behörden bei der Sichtung eines Storches digital erfasst werden, kann unter anderem nachverfolgt werden, wohin die Jungen ausfliegen, wenn sie Mitte August das Elternnest verlassen. Madrid und Narbonne waren zum Beispiel bereits registrierte Zielorte von Storchenkindern, die in der Schönau ihre ersten Lebensmonate verbracht haben.

Wohin es Ferdi nach seinem kurzen Aufenthalt in der Schönau verschlagen hat, und ob er in der Zwischenzeit auch sein Gspänli gefunden hat, weiss niemand. Ebenso ungewiss ist, ob dieses Jahr bereits Storchenjunge in dem Nest hoch oben auf dem Kamin über dem Schönau-Areal zur Welt gekommen sind. Die Jungen schlüpfen in der Regel zwischen Anfang und Mitte Mai – es lohnt sich also, immer mal wieder zum Kamin hochzuschauen. Vielleicht gucken demnächst ein paar neue kleine Köpfe aus dem Nest heraus.

Das Storchenpaar haust mittlerweile seit 14 Jahren auf dem Hochkamin – und ist seither ein beliebtes Fotosujet in der Schönau. Wir danken allen Schönauer:innen, die uns ihre Bilder geschickt haben – hier eine Auswahl von Barbara Faissler, Walter Känel und Marcel Fürer:

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